An vier Terminen haben die "Großen" aus dem Kindergarten anhand von Liedern, Geschichten und Spielen gelernt, wie es in einer Bücherei zugeht, was man wissen muss um die gewünschten Bücher zu finden, was man darf und was nicht.
Am 27.04.2016, dem letzten Termin, beantworteten die Kinder souverän alle Fragen von Angelika und Christine, die darauf hin allen 21 Kindern den "Bibliotheksführerschein" überreichen konnten.
Die 500. Leserin konnte die Leiterin der Stadtbücherei St. Veit Iphofen Ulrike Witt (rechts im Bild) begrüßen. Wiebke Weber aus Iphofen war sichtlich überrascht, als sie bei der Anmeldung erfuhr, dass sie die 500. Leserin ist. Ulrike Witt überreichte ihr den neuen Leseausweis, einen Blumenstrauß und zwei Karten für die Lesung von Titus Müller, der am 29. April um 19:30 Uhr in der Stadtbücherei Iphofen zu einer Lesung kommt. Erst im Mai 2015 war die Bücherei in die neuen großzügigen Räumlichkeiten im Dienstleistungszentrum in Iphofen eingezogen. Ulrike Witt freute sich darüber, dass die Bücherei von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Iphofen so gut angenommen werde. Sie hoffe, so Witt, dass in den nächsten Monaten noch viel mehr Leser den Weg in die Bücherei finden werden, zumal neben den angestammten Medien, demnächst auch Ebooks in der Stadtbücherei ausgeliehen werden können.
Die Bücherei ist im "Aussendienst" bei den Senioren.
Klotilde liest Märchen.
Im Eingangsbereich der Bibliothek
sind in Vitrinen kunstvolle, zum Teil mit Elfenbein verzierte, Gebetbücher aus alter Zeit ausgestellt.
Weitere Vitrinen enthalten sakrale Handschriften und Bücher in für uns exotischen Schriften wie Chinesisch, Arabisch, Japanisch und viele mehr. Kunstvolle Einbände dieser Handschriften zeigen den Besitznachweis der Abtei (oft die einzige Möglichkeit für die Datierung): CMS z.B.: steht für Closter (alte Schreibweise)Münster Schwarzach und auch die Heilige Felicitas mit ihren sieben Kindern als Deckelprägung, die von einem berühmten Buchbinder in Schweinfurt gefertigt wurden, ist typisch für Bücher, die in alter Zeit in der Abtei entstanden.
Alte Handschriften
Ein Regal an der Stirnseite enthält die Werke zur Hagiografie
Hagiografie
(griech. Darstellung des Lebens von Heiligen und wissenschaftliche Erforschung dieser Darstellungen)
Magazin
Wenige Schritte über eine Verbindungsbrücke führen in die fast grenzenlose Vielfalt der Bücher. Die besondere Atmosphäre mit diesem typischen „Büchergeruch“ lässt den Wunsch aufkommen, hier mal Stunden verbringen zu dürfen. Deckenhohe nüchterne Stahlregale beherbergen auch hier „Schätze“ wie riesige Atlanten aus früheren Zeiten, Karten aller Art, Reiseführer aus vergangenen und neuen Zeiten, sowie Kirchenbildbändchen in der umfangreichen Geografieabteilung. Ebenfalls stark vertreten sind auch die Bereiche Geschichte, Kunst, Philosophie. Etwas weniger bekannte Themenkreise wie z.B. Homiletik(griech. Predigtlehre), Katechetik (griech. Lehre von der Kunst des mündlichen, (religiösen) Unterrichts), Patrologie (griech.Teil der historisch-dogmatischen Theologie,der sich mit den Schriften der Kirchenväter befasst) und Periodika (z. B.: komplette Taschenbuchreihen) finden sich ebenfalls in großer Vielfalt.
Im Arbeitsbereich
befindet sich ein umfangreicher Bibliothekskatalog.
Bücher müssen über Schlagworte und oder Autor im Katalog aufgesucht werden. Mit der dort verzeichneten Signatur findet man dann leicht zum Standort.
Die Regale bilden einige abgeschlossene Bereiche, die jeweils mit einem Schreibtisch ausgestattet sind und ruhiges Arbeiten ermöglichen.
Überschriften wie Ordensgeschichte, Heilige Schrift, Universaltheologie oder Aszetik(griech. Wissenschaftliche Erforschung der Askese; Disziplin der Theologie) kennzeichnen einzelne Bereiche.
Zahlreiche Zeitschriften, Neuerwerbungen, Neuerfassungen sind übersichtlich platziert.
Das „Schatzkästchen“...
Der Blick wird sofort von einer Inkunabel (Wiegendruck) aus dem Mittelalter gefangen genommen. Stabile Eichenholzplanken mit Leder- und Eisenbeschlägen mit deutlichen Gebrauchsspuren schützen die Pergamentseiten (feine Ziegenhäute), auf denen reich verzierte Anfangsbuchstaben, feinere Buchstaben und Noten zu sehen sind.
Dieses Messbuch mit lateinischen Texten lag vor uns wie vor vielen hundert Jahren vor den Geistlichen beim Lesen der Messe.
Größe der Seiten ca. 60x60cm, Gewicht? Schwer!!!
Inkunabel
Das Gewicht einzelner Werke beträgt gut und gern 20-30kg.
Wunderschön ist die „Acta Sanctorum“, eine Legendensammlung über Märtyrer und Heilige.
Das Buch ist mit metallenen Schließen versehen, den inneren Deckel zieren Pergamentmakulaturen, den äußeren Deckel eine Metallplakette.
Alte Bücher
Ein Psalterion (liturgisches Buch) ist so eng gebunden, dass es nur sehr vorsichtig ein wenig geöffnet werden kann, aber ein Blick hinein ist möglich.
Allgemein:
Nutzer/Leser sind in erster Linie die Mönche des Konvents, nur vereinzelt Lehrer und Schüler des Gymnasiums, Mitarbeiter der Abtei, Besucher des Gästehauses und einige Leser aus der Region. Überwiegend wird der Bestand zu Forschungszwecken genutzt.
Die Bibliothek umfasst heute ca. 300 000 Bände und ist damit die zweitgrößte Bibliothek in Unterfranken. Z. Zt. sind ca. 70 000 Bände im OPAC erfasst.
Der große Bestand ist zu wesentlichen Teilen aus Nachlässen zusammengekommen. Viele Bücher sind also antiquarisch. Nichts wird aussortiert, auch Mehrfachexemplare werden archiviert. Selbstverständlich wird der Bestand auch durch neue Bücher erweitert.
Details zur Geschichte der Bibliothek: hier
Erstaunlich die relativ wenigen Oberbegriffe ( ca. 25) in der Systematik , die allerdings durch zahlreiche Unterbegriffe ergänzt werden.
Zum guten Schluß...
Ein riesiges Dankeschön an die Bibliothekarin, Frau Fröschen, die die Besichtigung perfekt vorbereitet hatte, Altes wie Neues ausführlich und auch für die „Laien“ aus der Stadtbücherei Iphofen zu erklären wusste. Im Hinblick auf die 1275 Jahr Feier in Iphofen waren die ältesten Bücher und Handschriften natürlich besonders beeindruckend und ein „Highlight“ für unser Grüppchen.
Annemarie, Heidi, Gisela, Christine, Angelika, Ingrid
nicht im Bild: Bärbel, zwei Gäste
Ein fröhliches Grüppchen des Frauenbundes um Maria Scheller hatte sich eingefunden um sich über den aktuellen Stand der Bücherei zu informieren. Klotilde berichtete bei der Führung zunächst über die Geschichte der Einrichtung, die als katholische Bücherei ja schon eine lange Tradition hat.
Mit der Fertigstellung des Dienstleistungszentrums im Frühjahr 2015 hat sie sich zur beachtlichen Stadtbücherei mit einem ansehnlichen Bestand an Büchern, Filmen, Hörbüchern und Zeitschriften zum lebendigen Treffpunkt für jung und alt entwickelt.
Mit der erheblichen Ausweitung des Bestandes hat auch die neue Zeit Einzug gehalten. Alle Medien sind durch die EDV erfasst und können auch von zuhause über die Homepage der Bücherei ausgesucht, vorbestellt oder verlängert werden.
Zur Abrundung des Besuchs gab es eine Kostprobe aus den Schätzen der Bücherei.
Im Veranstaltungsbereich trugen Gisela und Heidi einige Episoden aus der Geschichte des Kleinen Prinzen von Antoine de Saint Exupéry vor. Die liebenswerte und tiefgründige, manchmal kindlich anmutende Unterhaltung des kleinen Prinzen mit dem Erzähler über Affenbrotbäume, Sonnenuntergänge, Schafe und Blumen, begleitet von den dazugehörigen Zeichnungen sorgte für Kurzweil und machte die Besucherinnen hier und da auch ein wenig nachdenklich.
Foto: Klotilde Scheckenbach
Der Nachmittag fand bei Kaffee und Kuchen im Café Franzenbäck „gleich nebenan“ einen guten Ausklang.